Home Alkoven Chevy Van Chevy Ultrastar Wohnwagen Eigenbau
automobiles@dreamscope.de Andere Roadmap

(Auf dem Foto oben bereits fertig ausgebaut und im Einsatz.)


Ford Van F 150 Econoline 4.2 l  213 PS Automatik. Ausreichend Leistung für ca. 3,2 to Gesamtgewicht.

EURO 2 - zur Rettung des Erdklimas - also einigermaßen erträgliche KFZ-Steuer.

Abmessung L/B/H 5,29 x 2,05 x 2,10 m. Damit nicht viel größer als ein gängiger PKW - und entsprechend unproblematisch im Straßenverkehr und auf Parkplätzen.

Außerdem passt das Auto in unsere Garage. Das ist auch nicht verkehrt.

Last but not least: Der Van war leer bis auf die Vordersitze. Der Innenraum erstaunlich vergammelt, Karosse und Unterboden allerdings ebenso erstaunlich rostfrei!

Letzteres findet man selten bei 12 Jahre alten US-Vans. Ansonsten herrschte das Chaos: Aus dem Motorraum tropfte irgendwo Öl, die Maschine lief seltsam ungleichmäßig, der Verkäufer schien überfordert, erzählte uns Märchen aus 1000 und einer Nacht und meinte schließlich, für das Auto müsse man eine richtig gute Werkstatt haben. Das meinte ich allerdings auch - nur hätte er das vorher sagen sollen. Nun waren wir 650 km mit der Bahn gefahren, um ein technisch und

optisch einwandfreies Auto abzuholen und standen vor - vor was eigentlich? Vor einer Art Überraschungsei? - keiner weiß, was drin ist. Wir beschlossen, nie wieder so weit für ein gebrauchtes Auto zu fahren und nahmen das Überraschungsei mit.

Das war - im nachhinein betrachtet - auch gut so. Die technischen Mängel ließen sich zwar nicht ganz einfach lokalisieren, erwiesen sich dann aber als leicht zu beheben und waren übrigens der bemerkenswerten Dusseligkeit eines unbekannten Möchtegern-Mechanikers geschuldet.


Damit hatten wir unsere Basis für das neue Projekt: Wir basteln uns ein Reisemobil!


Die Klärung einiger Fragen vor Arbeitsbeginn kann helfen, Bauchlandungen zu vermeiden:


Was habe ich vor: Wo will ich hin, wie lange unterwegs sein?

Welche Funktionen brauche ich dazu (z. B. WC? Kühlschrank? Stauraum.....)?

Wie ist mein Anspruch an das Ergebnis (von funktioniert irgendwie bis Salon)?

Welche Materialien will ich dafür einsetzen - kann ich die verarbeiten?

Wieviel wird der Materialeinsatz kosten?

Reicht meine Freizeit für das Projekt?

Reichen meine handwerklichen Kompetenzen?


Außerdem denke ich, man muss das Projekt als Hobby betrachten. Also weitgehend als Selbstzweck. Wer anfängt, seine Arbeitsstunden nachzurechnen, hat schon halb verloren, fürchte ich.


Der Auftrag war klar:

Komfortabler Reisewagen für zwei Menschen und zwei Hunde mit der zusätzlichen Möglichkeit, im Fahrzeug zu übernachten, Kaffee und kleinere Mahlzeiten zu bereiten und ggf. zeitlich begrenzt in dem Auto zu wohnen.


Welche Features sollte ich einbauen? Eigentlich so ziemlich alle - nur über eine Dusche nachzudenken wäre vermessen gewesen.

Reichte der Platz? Eigentlich nicht - aber irgendwie doch!?!


Mein Anspruch an das Ergebnis war reichlich hochgesteckt - die Idee aber gleichzeitig auch Triebfeder für die Aktion:

Der Orient-Express. Paris - Konstantinopel mit der atemberaubenden Geschwindigkeit einer guten alten Dampflokomotive. Dazu ein Hauch Agatha Christie und Hercule Poirot. Mord im Orient-Express. Die mörderische Idee: 30er Jahre Salonwagen.


Kein Nachbau (nicht zu schaffen) aber etwas von dem Ambiente. Ich wühlte bei Google in Fotos - Stichwort Orient-Express und suchte nach typischen Ausstattungsmerkmalen.

Die ebenso unpraktischen wie überflüssigen Tisch- und Wandlampen aus Messing sind zum Beispiel eine Folge davon. Ähnliche Lampen gab es damals in jedem Abteil.

Schlichte Funktionalität stand nicht gerade Vordergrund. Snobistische Arroganz gegenüber „Sachzwängen“ prägte das Design der Salonwagen? Einen Versuch war’s mir wert.....

Mir gefällt’s, der besten aller Lebensabschnittsgefährtinnen und meinem Nachbarn auch. Das genügt mir, habe getan was ich konnte, Kompromisse unvermeidlich.


Das Auto ist nicht größer geworden. Die Stehhöhe eher eine Bückhöhe - aber die meiste Zeit sitzt oder liegt man ja im Reisemobil, spazieren gehen wir draußen.

Die Liegefläche in Längsrichtung misst stolze 2 m, quer 1,70 m. Das stimmt aber nur, wenn man die Breite des jeweils anderen Bettes dazurechnet. Mit den Füßen liegen wir also überkreuz.

Allerdings hat sich dieses Problem als rein akademisch herausgestellt, weil unser Pointermädchen die Ecke als Schlafplatz beansprucht. Und wenn es um ihre Bequemlichkeit geht, kann sie sehr stur sein!


Weitere technische Einrichtungen:


Spülbecken (auf den großen Fotos zu sehen).

50 l Frischwassertank mit 12 Volt Pumpe unter dem Tisch.


Gelbatterie, Ladegerät, Wechselrichter 12 auf 230 Volt, Sicherungskasten und elektrische Verteilung unter dem hinteren Bett. Außenanschluss für 230 Volt.

4 Steckdosen.


Rückfahrkamera mit 7 Zoll Monitor.


Kabinenlüfter (Ventilator) aus dem Boots-Zubehör (in der Heckscheibe). Sorgt im Stand für frische Luft.


Im Heck: WC mit elektrischer Spülung und Kassette - für den Notfall.


Ebenso 37 l Kühlbox mit Kompressor 12 Volt, kühlt bis minus 18° Celsius. Eiskalt! Anschluss an 12 Volt Bordnetz - alternativ 12 Volt Auto-Batterie (während der Fahrt).

Das beschreibt in etwa die Ausrüstung des Fahrzeugs vor unserer ersten Reise - soweit es die Technik betrifft. Was sonst noch eingebaut und erneuert wurde, sieht man ganz gut auf den Fotos - der Aufbau über dem Tisch mit TV und Radio sowie die Paneele unter dem Fahrzeughimmel kamen also erst später - nach der „Jungfernfahrt“ hinzu. Bauzeit für die erste Phase: Januar bis Ende August 2012.

Nach dem ersten Urlaub im neuen Auto (ca. 11 Wochen französische Atlantikküste) verwirklichten wir einige neue Ideen, die wir unterwegs entwickelt hatten:

Die Konsole über dem Tisch beherbergt ein Bordradio, 4 Lautsprecher, ein Fach für unser Notebook und Zubehör und ein TV-Gerät mit integriertem DVD-Spieler. Der Flachbildschirm lässt sich unter der Konsole verschieben, drehen und hochklappen.

Die geschnitzten Jugendstilfüße (eigentlich alte Tischbeine) habe ich bei einer Ebay-Auktion ergattert.


Tatsächlich wurde der gesamte Materialeinkauf über das Internet abgewickelt. Von den Eiche-Leimholzplatten über die Elektrotechnik bis zur kleinsten Schraube. Nach Preisvergleichen mit dem örtlichen Einzelhandel blieb mir gar keine andere Wahl.


Das Argument von der „kompetenten Beratung“ im Fachgeschäft sticht auch nicht. Im Netz finde ich mehr und meist bessere Informationen. Ich muss allerdings etwas suchen. Aber das ist besser, als mich über den örtlichen Ladenschwengel zu ärgern, der sein eigenes Sortiment nicht kennt.


Einzige Ausnahme: Fahrer- und Beifahrersitz hat unser örtlicher Autosattler neu gepolstert.


Beim Ausbau des Reisemobils ist mir klar geworden, wie sehr das Internet inzwischen mein Leben verändert hat.

Ohne diese Möglichkeit wäre unser Vorhaben nicht durchzuführen gewesen!

Zum einen hätte das Budget nicht gereicht - zum anderen hätte ich viele Dinge erst gar nicht gefunden.


Zurück zum „Orient-Express“:


Weitere Neuerungen der 2. Bauphase waren Paneele mit LED-Beleuchtung unter dem Fahrzeughimmel (aus optischen Gründen) und zwei Regale vor den hinteren Seitenfenstern für Bücher und DVDs (aus praktischen Gründen).


Campingtisch und 2 Stühle gehörten natürlich von Anfang an zur Grundausstattung. Ebenso wie Spirituskocher (Spiritus bekommt man überall unterwegs) und eine Einstiegsrampe für unser Pointermädchen - sie ist nicht mehr die Jüngste.


Für die folgenden Fahrten kam noch ein Küchenzelt dazu.

Das erwies sich für uns als außerordentlich praktisch. 2 x 1,80 m Grundfläche, über 2 m Stehhöhe. Nicht nur zum Kochen sondern auch als begehbarer Kleiderschrank.


Bisher haben wir zwei ausgedehnte Touren unternommen: Beide die französische Atlantikküste entlang - von Le Havre bis Biarritz mit Abstechern ins Perigord im Landesinnern und die Camargue mit der Rhonemündung. Insgesamt rund 8000 km und fünf Monate unterwegs ohne jede Beanstandung.

Weder die Fahrzeugtechnik noch meine Bastelarbeit machten Probleme.


Schließlich führten wir das umgebaute Fahrzeug auch beim TÜV vor. Bzw. „Meine“ Kfz-Werkstatt machte das. Die besten aller Automechaniker! Ich wollte klare Verhältnisse.


Ungeachtet der (fehlenden) Stehhöhe erhielten wir die Zulassung als Wohnmobil! Aufgrund „der sehr guten handwerklichen Ausführung.“

Ich fühle mich seitdem geradezu geadelt!

Außerdem wirkt sich die Wohnmobilzulassung günstig bei der Festlegung der KFZ-Versicherung aus.

Auf den Seiten Eigenbau 2 und 3 gibt mehr zu den einzelnen Arbeitsschritten bei unserem Umbau.

Zu erreichen über die Navigationsleiste am Anfang dieser Seite.

Oder Schaltfläche „weiter“

Zum Seitenanfang

Am 11. 11. eines jeden Jahres lädt mein bester aller Nachbarn zur letzten Grillparty des Jahres ein. Dabei wird dann mit Lagerfeuer, Bratwurst, reichlich Bier und Glühwein die Grillsaison höchst offiziell beendet.


So war das auch vor etwas über zwei Jahren am 11. 11. 2011 - wir standen mit Glühwein am wärmenden Feuer - als mich zu fortgeschrittener Stunde einer unserer Nachbarn fragte:

„Weißt du nicht jemanden, der einen VW-Bus verkaufen will? Vielleicht einen T4. Mit Hochdach wäre nicht schlecht.“

„Was hast du vor?“ - wollte ich wissen. Autos interessieren mich immer.

„Na ja. Ich will den als Wohnmobil ausbauen. Wenn wir mal im Ruhestand sind, wollen wir mit einem VW-Bus in den Süden fahren. Spanien oder Italien - immer die Küstenstraßen entlang. Es wäre ja nicht schlecht, das passende Auto bis dahin schon fertig zu haben.“

Mit einem T4 konnte ich nicht weiterhelfen, aber der Gedanke an einen leeren Bus oder Kastenwagen zum Ausbauen war mir nicht fremd. Allerdings war die beste aller Lebensabschnittsgefährtinnen immer strikt dagegen gewesen: Zu viel Arbeit, dauert zu lange, viel zu schwierig und bei deinem Hang zum Perfektionismus wird das auch viel zu teuer - das schaffst du doch gar nicht mehr.....


.....und nun blickte eben diese beste aller Lebensabschnittsgefährtinnen versonnen ins Lagerfeuer und fragte: „Warum machen wir das eigentlich nicht?“

„Du meinst, leeres Auto kaufen und ein Wohnmobil bauen?“

„Ja!“

„Keine Ahnung!“ (man soll nicht lügen - muss aber auch nicht immer alles sagen, was man denkt) „Aber wir könnten. Wir müssten uns allerdings etwas beeilen. Schließlich sind wir schon im Ruhestand!“

„Dann machen wir das doch!“ - sagte die beste aller Lebensabschnittsgefährtinnen. Und damit war die Sache beschlossen.

Weiter Roadmap