Der Jeep Wrangler spukte mir schon sehr lange durch den Kopf. Vor ungefähr 25 Jahren
stand ich das erste Mal kurz davor -
Später kam’s noch mal zu einer Probefahrt mit einem Jeep Sahara -
Inzwischen hat sich die Situation geändert. Berufliche Gründe entfallen, weil ich
im Ruhestand bin und als Reisemobil ist unser US-
Meine Experimente mit „normalen“ Autos (nacheinander W126 und Z3 Coupe) habe ich
aufgegeben, die Autos relativ verlustfrei (weil es wirklich gute Autos waren, bestens
gepflegt und gewartet) verkauft und die Erkenntnis mitgenommen: Elegante Limousinen
und Sportwagen sind nichts für mich. Solche Autos seh ich gern an -
Bei der besten aller Lebensabschnittsgefährtinnen hatte ich ohnehin noch was gut
-
Also Zeit für ein richtig unvernünftiges Auto! Also endlich Jeep Wrangler!
Oder CJ 7? Oldtimer. Leider zu teuer oder zu vergammelt oder hoffnungslos verbastelt.
Bleiben wir bei Wrangler. Das aktuelle Modell JK schied von vornherein aus. Zu weit
vom Ur-
Blieben als Alternativen der ältere YJ (1987-
Lediglich das angenehm puritanische Armaturenbrett und die Automatikschaltung an
der Lenksäule gefielen mir beim YJ besser -
Jetzt wussten wir, wonach wir suchten -
Unsere Suche dauerte vier Monate. Inzwischen kannten wir den Markt für den Jeep TJ
4.0 mit Automatik vermutlich besser als sämtliche Autohändler. Ich kann bei so was
sehr ausdauernd und hartnäckig sein -
Dieses Auto kannte ich schon etliche Wochen. Die Fotos des Inserats -
Statt dessen war auf den Bildern im Netz zu erkennen, dass die seitlichen Karosserie-
Reserverad gab’s anscheinend auch nicht? Jedenfalls war’s nicht montiert.
Außerdem wollte ich kein verbasteltes Auto. Dieses war 4 Zoll höher gelegt und stand
auf ziemlich großen Rädern -
Nach unseren Auswahlkriterien gehörte dieser Jeep nicht in die engere Auswahl. Zwischendurch hatte ich die Anzeige in einem Anfall von „Vernunft“ sogar von unserem virtuellen Parkplatz gelöscht.
Aber er tauchte wieder auf. Neu eingestellt -
Abgesehen von meiner festen Überzeugung, dass es sich um eine überlackiere Rostlaube
handelte -
.....genau genommen auch nicht wirklich verbastelt.
Es gab die Höherlegung, die großen Räder und die Schwellerrohre (mit Trittauflagen
-
Trotz der großen Räder mit 285er(!) Bereifung keine zusätzliche Kotflügelverbreiterung!
In Verbindung mit den minimalistischen Stoßstangen -
Außerdem erschien mir der Preis plötzlich sehr günstig -
Zu dem türkisen Lack meinte die beste aller Lebensabschnittsgefärtinnen: “Das ist
doch eine tolle Farbe für einen Ami!“ (Bright Jade Satin Glow -
Ich griff zum Telefon.
Folgendes stellte sich heraus:
Seine ersten 14 Lebensjahre verbrachte der Jeep bei seiner ersten Besitzerin. Der
2. Besitzer ließ ihn mit grauer Folie bekleben und gab ihn nach einem Jahr wieder
ab. Eigentümer Nr. 3 riss die Folie ab (wobei die Typenaufkleber in der Folie hängen
blieben), änderte Fahrwerk und Stoßstangen -
Die größeren Räder kamen von einem Jeep Wrangler JK Rubicon (das neue Modell). Montage
mit Adapterplatte. Räder, Reifen und Adapter TÜV-
Zwei Stunden nach dem Telefonat standen wir vor dem Auto. Noch eine Stunde später unterschrieben wir den Kaufvertrag.
Ich glaube, das war mit Abstand mein bislang schnellster Autokauf. Sogar die beste aller Lebensabschnittsgefährtinnen schüttelte nur stumm den Kopf als die Frage auftauchte: Sie wollen das doch sicher noch einmal überschlafen? Nein. Wollten wir nicht. Nach der Klärung aller Unklarheiten war das ein ausgezeichnetes Angebot.
Möglicherweise erging es anderen potentiellen Interessenten wie zunächst auch mir: Man konnte das Fahrzeug aufgrund der Anzeige sehr leicht unterbewerten. Jedenfalls hatte sich wochenlang kein Käufer gefunden. Am Auto lag’s nicht.
Die Bestätigung dafür erhielt ich bei meinem (inzwischen schon obligatorischen) Antrittsbesuch in der Werkstatt: „Wir haben ein neues Auto!“
„Nur gut, dass der nicht höhergelegt ist. Wolltest du ja nicht.....“
„Wollte ich auch nicht -
„Dann isses natürlich was anderes. Fahren wir mal auf die Bühne.....“
Na Klar. Die Stunde der Wahrheit.
Das richtige Auto gekauft? Eigentlich schon -
.....aber glücklicherweise ist diese Werkstatt ausschließlich von autoverrückten Perfektionisten bevölkert. Deshalb geh ich ja da hin!
Also bekam der Jeep eine neue Kardanwelle mit diversen zusätzlichen Gelenken und noch ein paar Kleinigkeiten.
Der Fahrwerksumbau war zwar gut gemacht, aber nicht konsequent zu Ende geführt worden. Das holten wir nach. Tatsächlich sind die Vibrationen, die vorher beim Beschleunigen auftraten, jetzt verschwunden.
„Dein Auto ist jetzt perfekt“, bekam ich zu hören. So was sagen die besten aller
Automechaniker in „meiner“ Werkstatt nicht ohne Grund (also eher selten) -
Selbst wenn ich die Werkstattrechnung zu meinem Kaufpreis hinzuzähle, war das ein
sehr zufriedenstellender Kauf. Für ein perfektes Auto dieser (Um-
Ich kann auch eine andere Rechnung aufmachen, die wir aber am besten gleich wieder vergessen:
Wenn ich den Aufwand meines Vorgängers für Fahrwerk, Räder etc. zusammenrechne und dazu meinen Obolus für das Sahnehäubchen Kardanwelle zähle, komme ich auf den gleichen Betrag, den ich für das ganze Auto bezahlt habe.
Wenn ich so darüber nachdenke..... brennen mir wahrscheinlich die Sicherungen durch.
Genausogut könnte ich über den Sinn des Lebens nachdenken -
Der TJ ist übrigens das kleinste der drei Autos auf dem Foto. Sogar kleiner als der Z3. Die Abmessungen Länge x Breite:
BMW Z3: 4,025x1,692 Jeep TJ: 3,883x1,740 Grand Cherokee: 4,500x1,800
Wenn ich die Produkte aus Länge und Breite bilde, stelle ich fest: Der TJ beansprucht im Vergleich der drei Autos den geringsten Platz auf der Straße.
Sieht auf dem Foto nicht unbedingt danach aus. Im wirklichen Leben noch weniger. Das Auto ist eine optische Täuschung? Vielleicht liegt das an der Ähnlichkeit zum Traktor.
Unser Konzept:
Jeep TJ als Kompensation für meine Moppeds:
Haut hin. Zumindest eine Parallele zu Harley Davidson drängt sich auf: Museumsreife
Technik und Design zur Perfektion getrieben. Knüppelhart, unkomfortabel -
Ersatz für den Grand Cherokee:
Diese beiden Autos trennen Welten. Kann man eigentlich nicht vergleichen. Aber: Für ausgedehnte Urlaubsfahrten haben wir inzwischen den Van. Der Cherokee läuft nur noch mit Saisonzulassung im Winter. Falls es mal glatt wird. Das heißt in unseren Breiten: Mit Kanonen nach Spatzen schießen.
Außerdem hat der TJ ebenfalls Vierradantrieb. Wir werden also endlich unseren „Fuhrpark“ reduzieren. Das spart unnötige Kosten.
Reserveauto für den Z3:
Die beste aller Lebensabschnittsgefährtinnen fährt leidenschaftlich gern Cabriolet.
Das neue Softtop für den TJ liegt schon bereit -
Deshalb müssen wir den kleinen roten Sportwagen nicht abgeben. Aber wir könnten -
Unerwartetes Fazit:
Der Kauf des unvernünftigen Jeep Wrangler war eine unserer vernünftigsten Maßnahmen in der letzten Zeit!
Aber: Bis das Auto so aussieht wie’s mir vorschwebt, gibt’s noch einiges zu tun. Glücklicherweise. Denn damit haben wir ein neues Projekt!
Und was wäre das Leben ohne neue Projekte?!